Hanf-Lignin-Töpfe und Baumwolltaschen

Für uns als biodynamische Gärtnerei „Lichtenborner Kräuter“ ist das Thema Plastikvermeidung Teil des nachhaltigen Betriebskonzeptes. Seit geraumer Zeit sind wir daher auf der Suche nach einer ökologischen und praxisorientierten Alternative zu den Plastiktöpfen.

Nach langer Suche haben wir für unsere Gärtnerei nun endlich eine echte Alternative zum Plastiktopf gefunden, den 100% biologisch hergestellten und 100% biologisch abbaubaren Hanf-Lignin-Topf, den wir an dieser Stelle vorstellen möchten.

Hanf-Lignin-Topf

Thymian Pflanze der Gärtnerei Lichtenborner Kräuter

Hanf-Lignin-Topf als erste echte ökologische und nachhaltige Alternative

Die Töpfe der Firma MeinWoody bestehen, wie der Name schon sagt, aus Hanf und Lignin, was ein Bestandteil von Holz ist. Sie sind zu 100 % biologisch hergestellt und zu 100 % biologisch abbaubar. Solange sie von einer Seite mit Erde befüllt sind, werden sie noch nicht verkompostiert; erst wenn sie von beiden Seiten mit Erde bedeckt sind, fängt nach 12 Wochen die Kompostierung an.

Seit Oktober 2019 haben wir in unserer biodynamischen Gärtnerei die ersten 1000 Töpfe in der Versuchsphase. Unsere Versuche stimmen mich jetzt schon positiv und ich bin mir sehr sicher, dass es möglich sein wird, die Plastiktöpfe nach und nach zu ersetzen – bei uns vor Ort, auf den Märkten und in unserem Online-Kräutershop. Auch in diesem Jahr haben wir die nächsten, nun verbesserten Töpfe im Einsatz.

Der Preis ist natürlich wesentlich höher als der von Plastiktöpfen. Ein Topf kostete 2019 ca. 0,48 € (gegenüber ca. 0,03-0,06 € für einen Plastiktopf), in diesem Jahr noch 0,35 €. Im Sinn der Gemeinwohlökonomie ist es uns dieser Preis jedoch für die Erhaltung des Planeten und für die Lebensqualität der kommenden Generationen wert.

Neben den Hanf-Lignin-Töpfen verwenden wir für unsere Bio-Kräuter Töpfe aus recyceltem Plastik, deren Preis zwischen 0,5 und 0,10 Cent liegt.

Plastiktöpfe und deren Alternativen

Kurz möchte ich noch auf die anderen existierenden Alternativen für Plastik eingehen und erklären, warum wir diese nicht verwenden.

Tontopf

Als beste Alternative galt der seit Alters her verwendete Tontopf, wiederverwendbar und nachhaltig. Als Kind bin ich mit meiner Mutter oft in die Gärtnerei in der Nachbarschaft zum Pflanzenkaufen gefahren, wo es selbstverständlich lange Zeit noch Tontöpfe gab, oft schon mit grünem Moos bewachsen. Mit dem Fahrrad konnten wir unsere Schätze wunderbar nach Hause fahren. Unser Weg war aber auch nicht sehr weit, denn zu der Zeit gab es noch recht viele Gärtnereien in Familienbesitz. Beim nächsten Besuch gaben wir die Tontöpfe einfach wieder ab. Die Gärtnereien konnten noch von der sogenannten Laufkundschaft existieren. Doch die Zeiten haben sich geändert:

In der heutigen Zeit müssen wir als Gärtnerei – ganz besonders wir spezialisierten Kräuter-Gärtnereien - mit unseren Pflanzen entweder selbst durch ganz Deutschland fahren oder online über unseren Kräutershop versenden. Für beide Vermarktungswegen sind die Tontöpfe einfach zu schwer und zu brüchig. Ich könnte nicht mehr mit einem großen PKW-Anhänger fahren, sondern müsste mit einem 40Tonner LKW unterwegs sein.

Kokosfaser-Töpfe

Kokosfasern stammen aus den Tropen und Subtropen und werden i.d.R. mittels eines großen Lastschiffes z.B. von Sri Lanka nach Deutschland transportiert. Daher sind solche Töpfe schon allein wegen des langen Transportwegs weder biologisch noch ökologisch.

Die Kokosfasern stammen zu 80% von Palmen aus konventionellem Anbau, nur 20% sind aus Bioanbau. So bestätigte es mir auch ein Biokontrolleur, der international Bio-Betriebe kontrolliert.

Außerdem werden die Kokosfasern in unseren klimatischen Breiten nicht verkompostiert. Das liegt daran, dass in den Tropen die Temperaturen wesentlich höher sind und es ganz andere Mikroorganismen gibt, die für den Abbau und die Umsetzung der Kokosfasern notwendig sind.
Ein weiterer Grund, der gegen die Verwendung von Töpfen aus Kokosfasern spricht, ist ihre Instabilität. Kokosfaser-Töpfe sind sehr weich und verformen sich sehr schnell, daher sind sie für unsere Zwecke nicht nutzbar.

Holzfasertöpfe

Von einem Göttinger Betrieb wurde mir ein reiner Holzfasertopf aus Frankreich empfohlen. Der erwies sich jedoch als Flopp: Er ist so dünnwandig, dass er schon beim festen Zugreifen Löcher bekommt und beim Gießen schlichtweg zusammenfällt.

Baumwolltaschen statt Plastik

Baumwolltaschen-Lichtenborner-Kraeuter

Seit ca. 10 Jahren verwenden wir in der Gärtnerei und auf den Märkten für unsere Bio-Kräuter und Produkte keine Plastiktüten mehr, sondern haben eine 100% biologisch hergestellte und Fairtrade-zertifizierte Baumwolltasche im Angebot. Diese Taschen stammen aus Indien und der Anbieter „The Fashion rEvolution“ stellt sicher, dass bei der Herstellung keine Kinderarbeit zum Einsatz kommt und die Menschenrechte insgesamt eingehalten werden. Für die KundInnen ist darüber hinaus sehr angenehm, dass sie lange Tragehenkel zum Umhängen und einen recht breiten Boden haben.

Herzlichst,
Michael Brodda